© DAV Worms_Iris Peterek
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Hüttentour Wilder Kaiser 2023

Reisebericht der siebentägigen „Wandertour im Kaisergebirge“ im Juni /Juli 2023

29.06.2023
Prolog: Vor der Tour hatte ich angeregt, mit der Gruppe einen „Kennenlern-Termin“ abzuhalten. Nach einem ausführlichen Telefongespräch mit Gerhard wurde uns beiden bewusst, dass ich zwar der einzige „Neuling“ in der Gruppe bin aber bei den Wanderfreunden sehr gut aufgehoben sei. Deshalb wurde auf den Kennenlern-Termin verzichtet.
Donnerstagmorgen kurz vor sieben: Heute startet mein großes Abenteuer. Mit gewisser Nervosität begrüße ich acht aus der Gruppe – für mich alles fremde Gesichter. Ein Regionalexpress fährt ein und es steigt Ingrid aus, um uns auf dem Bahnsteig zu begrüßen. Während dieser Zeremonie schließen sich die Türen des Zuges und ihr Rucksack fährt weiter nach Mannheim. Kein Problem, wir fahren mit der geplanten S-Bahn hinterher. Dort begrüßen wir Dieter … mit Ingrids Rucksack. Über München geht es weiter nach Kufstein und von dort mit dem Linienbus zum Vorort Ebbs. Jetzt folgt der Aufstieg zur Vorderkaiserfeldenhütte – vor uns liegen 1000 hm hinauf in den Zahmen Kaiser. Gegen 17 Uhr erreichen wir die Hütte und treffen dort auf Iris, die uns ein Stück des Weges entgegenkommt. Bei einem guten Abendessen und erfrischenden Getränken sind die Strapazen des langen Tages schnell vergessen.
Statistik: 6,85 km bei 1.002 hm ↑   70 hm ↓
Freitag: Heute teilt sich die Gruppe, weil zwei Alternativrouten angeboten werden. Iris führt in ihrer professionellen Art die anspruchsvollere Strecke, der ich mich anschließe. Der Wanderweg führt uns durch tiefhängende Wolken aus denen es zeitweise regnet. Vorbei am Petersköpfl (1745 m) und Zwölferkogel (1.912 m) erreichen wir zur Mittagsrast die Pyramidenspitze (1997 m). Hier meint es Petrus gut mit uns und lässt die Wolken für einen kurzen Moment verschwinden. Wir haben einen herrlichen Blick auf das Inntal bei Kufstein! Jetzt geht es erst einmal talwärts, vorbei an einer Alpe, bei der wir unseren Wasservorrat wieder auffüllen. Dann folgt noch ein kurzer, knackiger Anstieg zum heutigen Etappenziel, das Stripsenjochhaus. Hier treffen wir auf den anderen Teil der Gruppe, die uns schon sehnsüchtig erwarten. Wir sind spät und der Hüttenwirt möchte uns das Essen servieren.
Statistik: 11,85 km bei 936 hm ↑   752 hm ↓ (Alternative 1)
Statistik:   9,86 km bei 805 hm ↑   627 hm ↓ (Alternative 2)
Samstag: Nach der regnerischen Nacht will es am Morgen nicht so richtig hell werden. Trotzdem starten wir gegen 10 Uhr an der Hütte ins Tal. Durch das feuchte Wetter angelockt sehen wir viele Salamander, die mitten auf dem Weg kriechen. Im Gegensatz zu den beiden vorherigen Tagen ist die Strecke weniger anspruchsvoll. Eine Stärkung im Gasthaus Griesner Alm ist trotzdem eine willkommene Unterbrechung. Gegen 15 Uhr erreichen wir unser heutiges Etappenziel, den Gasthof Griesenau. Es ist ausreichend Zeit zum Chillen. Abends treffen wir uns in der Gaststube zum gemeinsamen Abendessen. Der Hausherr gesellt sich zu uns und hat zur Namensgebung des Kaisergebirges eine interessante These aufgestellt: Als die römisch-deutschen Kaiserkrönungen ab dem 11. Jhd. in Rom stattfanden, reiste der Tross durch das Inntal. Das bis dahin namenlose Gebirge wurde fortan Kaisergebirge genannt.
Statistik: 11,91 km bei 105 hm ↑   958 hm ↓ 
 
Sonntag: Das Wetter ist nicht gut; die ganze Nacht Regen und auch jetzt will es noch nicht aufhören. Der Wetterbericht verspricht „im Laufe des Tages“ Besserung. Um uns drei Kilometer Wanderung im Regen zu ersparen, entscheidet Gerhard, einen Taxitransfer zur organisieren. Dieser bringt uns in der Früh an den Ausgangspunkt unserer Wanderung, nach Gasteig. Es liegt ein anstrengender Tag vor uns. Jetzt steigen wir in den Wilden Kaiser ein. Wieder machen wir viele Höhenmeter, vorbei am „Ursulablick“ begegnen wir Gämsen in direkter Nähe. Der Weg ist sehr anspruchsvoll, verstärkt durch die Niederschläge der vergangenen Nacht. Trotzdem bietet sich immer wieder der Blick nach Going und Ellmau. Hier sind die Drehorte der ZDF Serie „Bergdoktor“. Ganz markant der Dorfplatz und die Kirche von Going, wo sich in der Fernsehserie das Gasthaus „Wilder Kaiser“ befindet und von „Susanne“ geführt wird. In Ellmau liegt die Praxis von Dr. Martin Gruber – wenn man weiß, wo sie ist. Unser Weg wird immer anspruchsvoller. Jetzt sagt Gerhard mit einem gewissen Augenzwinkern: „Es wird ein Kasten Bier ausgelobt, für den, der den Sauhund bringt, der die Tour ausgearbeitet hat.“ Am Nachmittag stärken wir uns in einer Alpe. Der weitere Streckenverlauf wird noch anspruchsvoller und fordert alles von uns in einem (sichern) Klettersteig. Erschöpft erreichen wir die Gruttenhütte. Interessant die durchaus humorvolle Ansprache des Hüttenwirtes vor dem gemeinsamen Abendessen. Dadurch erreicht er alle Gäste und kann diese auf wichtige Hinweise für das gemeinsame Abendessen sowie Verhaltensregeln in Bezug auf die Hütte einstimmen. Dieses habe ich bisher in dieser Form noch nicht erlebt – einfach großartig.
Statistik: 15,57 km bei 1.756 hm ↑   895 hm ↓ 
Montag: Heute ist ein leichter Wandertag, weil es hauptsächlich talwärts geht. Nach knapp 5 Stunden Wanderzeit erreichen wir zur Mittagsrast gegen 13.30 Uhr den Berggasthof Bärnstatt. Dort stärken wir uns, denn es liegen noch knapp 4 km bis zum heutigen Etappenziel vor uns. Wir wandern am Hintersteiner See (ein weiterer Drehort des Bergdoktors) entlang zur Pension Maier.
Statistik: 13,56 km bei 463 hm ↑   1.163 hm ↓ 
Dienstag: Nach einem gemeinsamen Foto vor der Pension Maier brechen wir zur heutigen Tagesetappe auf. Bei sonnigem Wetter kehren wir gegen 11 Uhr in die Kaindlhütte zu einer Brotzeit ein. Nach kurzer Wanderetappe erreichen wir jetzt eine Stelle, an der wir einen 360° Blick zu den Gipfeln des Zahmen und des Wilden Kaisers haben, dort oben, wo wir die letzten Tage bei der Bergwanderung so manchen Schweißtropfen gelassen haben. Wir erleben die vergangenen Tage noch einmal im Zeitraffer – ein für mich sehr emotionaler Moment dieser Wanderwoche. Gegen 15.30 Uhr erreichen wir unser heutiges Etappenziel, das Anton-Karg-Haus.
Statistik: 12,93 km bei 764 hm ↑   845 hm ↓ 
 
Mittwoch: morgens um neun Uhr ist Abmarsch. Die Strecke verläuft auf befestigten Wegen hinab durch das Kaisertal nach Kufstein. Nach vier Stunden haben wir die letzte Etappe der wunderschönen Wanderwoche absolviert. Jetzt haben wir noch eine Stunde Zeit bis unser Zug nach München fährt. Die Umsteigezeit in München nutzen wir optimal im Augustiner Biergarten bei Brotzeit und Bier. Der ICE nach Mannheim und die S-Bahn bringen uns wieder pünktlich nach Worms. 
Statistik: 11,92 km bei 246 hm ↑   602 hm ↓ 
Herzlichen Dank sage ich an
·      die tolle Gruppe, bei der ich mich sehr wohl gefühlt habe
·      Gerhard für die routinierte Wanderführung
·      Karl-Heinz für seine GPX-Dateien (Statistik)
·      Alle, die zu diesem schönen Erlebnis beigetragen haben
Hans-Georg Volkenand